Unabhängig unterwegs sein, davon träumen viele Jugendliche. Der Kauf eines Mopeds oder Rollers gilt für viele Fahranfänger als erster Schritt in die Selbstständigkeit. Inzwischen gibt es jedoch Alternativen zu den klassischen Fortbewegungsmitteln. Wir haben drei Fahrzeuge für Jugendliche ab 16 getestet.
Viele Heranwachsende wünschen sich ein eigenes Fahrzeug, um nicht mehr auf die Eltern oder die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen zu sein. In Deutschland dürfen Jugendliche frühestens mit 16 Jahren den Führerschein der Klasse AM oder A1 machen. Die Ausnahme bilden die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern: Hier beträgt das Mindestalter 15 Jahre.
Wir haben drei mehrspurige Kraftfahrzeuge für Jugendliche ab 16 Jahren getestet:
- Renault Twizy 45
- Aixam City Diesel
- Ellenator
Die drei Fahrzeuge können mit dem Führerschein der Klasse A1 (Ellenator) bzw. AM (Aixam und Twizy) gefahren werden und sollen aufgrund ihrer Karosserie eine ganzjahrestaugliche Alternative zum klassischen Roller mit 50ccm oder Motorrad mit 125 ccm darstellen. In unserem Test konnten sie jedoch nicht überzeugen und zeigten teils große Schwächen. Sowohl Renault Twizy als auch Aixam City Diesel schnitten insgesamt „mangelhaft“ ab, da sie wegen der schlechten Sicherheitsausstattung abgewertet wurden. Nur der Ellenator wurde mit „befriedigend“ eingestuft.
Fahrzeuge ab 16 Jahre: Kippgefahr im Ausweichtest
Erschreckend schlechte Leistungen erbrachten Aixam und Ellenator im Bereich Fahrstabilität. Das Leichtkraftfahrzeug droht bei 45 km/h, der Ellenator bei 65 km/h im Ausweichtest zu kippen. Dem umgebauten Fiat 500 wird hier die Hinterachse mit den eng zusammenstehenden Rädern zum Verhängnis. Beim Aixam sorgt das sehr weich abgestimmte Fahrwerk dafür, dass das Fahrzeug umzufallen droht. Besser schnitt hier der Twizy ab. Dafür patzt das e-Mobil beim Bremsen. Zudem muss der Renault als einziger ohne ABS auskommen.
Zusätzlich birgt die auf 45 km/h begrenzte Geschwindigkeit ein nicht zu unterschätzendes Sicherheitsrisiko. Vor allem in der Dunkelheit fällt es anderen Verkehrsteilnehmern außerorts schwer, den großen Geschwindigkeitsunterschied richtig einzuschätzen, da sie als normale Autos wahrgenommen werden.
Für alle drei Fahrzeuge gilt, dass der erforderliche Führerschein auf einem Zweirad gemacht wird, der Führerscheinneuling aber mit einem Pkw-ähnlichen Fahrzeug mit gänzlich anderem Fahrverhalten unterwegs ist. Im Falle des Aixam und Ellenators stellt die schlechte Fahrstabilität ein zusätzliches Risiko für die Fahranfänger dar. Hier ist der Gesetzgeber gefordert, die Lücke im Führerscheinrecht zu schließen oder eine Gesetzesänderung durchzusetzen.
Kaum vorhandene Sicherheitsausstattung
In der Kategorie Sicherheit schneiden Aixam und Twizy mit der Note mangelhaft ab. Der Renault Twizy bietet bis auf Dreipunkt-Sicherheitsgurte mit Gurtkraftbegrenzern und dem serienmäßigen Fahrerairbag keinerlei Sicherheitsausstattung. Weder ABS noch ESP sind für die Mischung aus Roller und Pkw zu haben. Der ebenfalls aus Frankreich stammende Aixam belässt es bei Sicherheitsgurten für die beiden Insassen, ein Airbag ist nicht erhältlich. Immerhin ist ein Antiblockiersystem (ABS) gegen Aufpreis zu haben.
Im Falle eines Unfalls schützen die beiden Leichtkraftfahrzeuge dank ihrer Fahrgastzelle dennoch besser als ein Zweirad.
Noch viel besser schneidet der Ellenator ab: Er basiert auf dem Kleinstwagen Fiat 500 und bringt somit eine stabile Karosserie mit. ABS, ESP und sieben Airbags sind zudem serienmäßig an Bord – sicherheitstechnisch riesige Vorteile.
Weitere Informationen gibt es auf der Seite des ADAC unter diesem LINK